Arbeit & Beruf

Empowerment im ländlichen Raum. Ergebnisse des EU geförderten Projektes SEMPRE

Drei Jahre haben 16 Partner aus acht Ländern des Ostseeraums in dem Projekt „Social Empowerment in Rural Areas“ (SEMPRE) zusammengearbeitet. Die Entwicklung des ländlichen Raums, Empowerment und Teilhabe sowie die Situation benachteiligter Gruppen im ländlichen Raum waren die verbindenden Themen. Mehr zu dem Hintergrund lesen Sie hier.

Die Ergebnisse des Projekts lassen sich sehen und in verschiedenen Veröffentlichungen nachlesen:

- Eine Vielzahl von kleinen und größeren „Mikro-Projekten“ ist entstanden. Das sind Projekte unterschiedlichster Art, deren Entwicklung bisher benachteiligte Gruppen entscheidend geprägt haben. Sie arbeiteten mit Hilfe von SEMPRE-Mitarbeitenden ihre Bedürfnisse heraus und entwickelten dazu passende Angebote. Der KDA z.B. unterstützte langzeiterwerbslose Bürger*innen aus dem Kreis Plön, für sich einen Begegnungsort – die „WIRkstatt“ – zu gründen und inhaltlich zu füllen.

  • Eine englischsprachige Übersicht über die Vielfalt dieser Projekte finden Sie hier. Eine deutsche Übersetzung ist in Arbeit.
  • Informationen über die „WIRkstatt“ finden Sie hier.
- In dem Projekt ging es darum, Vertreter*innen der benachteiligten Gruppen zu unterstützen, ihr eigenes Vorhaben zu identifizieren und umzusetzen – es ging also um „Empowerment“. Ein gängiger Begriff in der sozialen Arbeit. Auf Deutsch wird das manchmal auch mit „Ermächtigung“ bezeichnet. Mit Methoden des Empowerments werden Menschen unterstützt, sich selbstverantwortlich für ihre Belange einzusetzen. SEMPRE hat verschiedene Methoden und Tools eingesetzt. Sie können in der Broschüre „Empowerment – Making it happen“ nachgelesen werden. Auch hier ist die deutsche Übersetzung noch in Arbeit.

- So ganz ohne ist es nicht, Methoden des Empowerments einzusetzen. Denn es sind eben nicht nur Methoden, sondern vor allem ist es eine Haltung und es ist ein Prozess. Wie können Mitarbeitende von sozialen Anbietern das lernen? SEMPRE hat ein „Empowerment Training“ entwickelt und in unterschiedlichen Zusammenhängen eingesetzt. Es ist sowohl als inhouse-Schulung möglich wie auch als Elemente der Ausbildung von Sozialarbeiter*innen. Das „Guidebook for Empowerment Training“ stellt Ihnen die Schulungskonzepte vor (englisch).

- Gerade weil Empowerment eine Haltung und ein Prozess ist, der vor allem durch die Nutzer*innen – also im Fall von SEMPRE von Nutzer*innen aus benachteiligten Gruppen, geprägt ist, mithin also überraschende Wendungen beinhalten kann, stellt sich die Frage der Auswirkungen auf die Organisation des sozialen Anbieters. Wie können Führungskräfte bzw. Leitungen von sozialen Anbietern eine Arbeit, die sich vom Empowerment-Ansatz leiten lässt, in die Organisation integrieren und die Mitarbeitenden in dieser Arbeit unterstützen?

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Dazu gibt es die „Organisational Roadmap“: „Practicing User Involvement“ bzw. auf Deutsch: „Empowerment – von der Idee zur Anwendung“, die sie auch hier beim KDA finden. Der KDA war verantwortlich für diese Broschüre. Auch sie enthält hilfreiche Tipps und Tools für Anwender*innen. Die Broschüre als Langversion finden Sie hier, als Poketversion kann sie hier heruntergeladen werden. 

- Schließlich: Soziale Organisationen, die Empowerment nicht nur in einem einzelnen Projekt verwirklichen wollen, sondern als Haltung und Prinzip in der Organisation, brauchen ein Netzwerk. Denn nicht jedes Bedürfnis, das Nutzer*innen benennen, ist von der eigenen Organisation zu befriedigen. Manches Mal braucht man andere Organisationen, die unterstützen können oder den Nutzer*innen die Möglichkeit geben, ihre Ideen umzusetzen. Soziale Anbieter, die mit ihren Nutzer*innen partnerschaftlich zusammenarbeiten wollen, brauchen die Möglichkeit, zu experimentieren, Projektschleifen zuzulassen und sogar zu scheitern. Das bedeutet z.B., dass Ziele nicht (nur) in Zahlen zu beschreiben sind, sondern es viel mehr um qualitative Ziele geht, die begründet veränderbar sein müssen. All das braucht politische Rahmenbedingungen, die genau das ermöglichen. SEMPRE hat aufgrund der Erfahrungen in den verschiedenen Projekten, politische Empfehlungen formuliert. Diese finden Sie hier. (englisch).