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Lesenswert! Aufsätze, Berichte und Informationen zum Thema "Fleisch" und "Fleischindustrie".

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Schlicht "Fleisch" hat die Redaktion der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) ihr Themenheft in der Reihe "Aus Politik und Zeitgeschichte" (APuZ) benannt, das kurz vor Jahresende erschienen ist. Anne-Sophie Friedel von der BpB schreibt dazu in ihrem Vorwort: "In Deutschland hat der kritische Diskurs zum scheinbar selbstverständlichen Grundnahrungsmittel an Breite und Schärfe zugenommen". Weiter nennt sie als neuralgische Punkte der öffentlichen Diskussion Tierwohl, Klima und Arbeitsbedingungen sowie gesundheitliche Aspekte und sich verändernde Ernährungsgewohnheiten. Vor diesem Hintergrund widmen sich verschiedene Autor*innen dem Thema "Fleisch" in sechs Beiträgen mit jeweils eigenen Schwerpunkten. So beleuchten Prof. Dr. Achim Spiller und Dr. Gesa Busch von der Georg-August-Universität Göttingen z.B. die Wertschöpfungskette der Fleischwirtschaft. Prof. Dr. Thorsten Schulten von der Eberhard Karls Universität Tübingen, zugleich wissenschaftlicher Leiter des Tarifarchivs des WSI der Hans-Böckler-Stiftung, und Johannes Specht, Leiter der Tarifabteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), berichten über das erste Jahr in der Fleischindustrie mit dem Arbeitsschutzkontrollgesetz und über die erkennbaren Veränderungen.

Schließlich bietet Prof. Dr. Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg mit seinem Artikel "Vom Wohlstands- zum Krisensymbol" einen Überblick über die Kulturgeschichte des Nahrungsmittels Fleisch. Kurz: In diesem Heft lassen sich viele interessante Aspekte entdecken.
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Aufgedeckt. Die sieben Mythen der Fleischindustrie. Mit diesem Report ging Greenpeace Ende November 2021 an die Öffentlichkeit, um sich für Werbebeschränkungen und -regelungen für Fleischprodukte einzusetzen, wie sie z.B. bei Tabak und Alkohol bereits bestehen. Ende des Jahres schob Greenpeace die Forderung nach, Fleisch zukünftig mit 19 % Mehrwertsteuer zu belegen.

Rund 19 % der weltweiten Treibhausemmissionen entstehen laut Greenpeace durch die Produktion tierischer Lebensmittel (und des Futters für diese Nutztiere). Eine Reduzierung des Fleischkonsums ist für Greenpeace schon aus Klimaschutzgründen erforderlich und war deshalb Anlass, sich in sechs europäischen Ländern mit den werblichen Bemühungen der Fleischindustrie für mehr Fleischkonsum auseinanderzusetzen. 51 Marken und die dazugehörige Werbung wurden für den Greenpeace-Report in Frankreich, Polen, Spanien, Deutschland, Dänemark und der Schweiz analysiert – 7 Strategien (Mythen) identifiziert, für die Greenpeace deutliche Worte findet: Von Fehlinformations- und Manipulationskampagnen ist die Rede.

Nun wissen wir Verbraucher*innen schon länger, dass in der Werbung manches geschönt wird, trotzdem: Dies so gebündelt, länderübergreifend und mit zahlreichen Bildern als Beispielen unterlegt zu lesen, stimmt nachdenklich. Da eine Vielzahl der Beispiele nicht aus Deutschland stammen, macht es zugleich Lust, beim Betrachten von Werbung oder beim Einkauf einmal selbst darauf zu achten: Welche Mythen werden hier gerade genutzt, bzw. bei welchem Werbeversprechen bin ich selbst geneigt, darauf hereinzufallen? Hilfreich dabei sind die übersichtlichen Hinweise am Ende jedes Kapitels (je einem Mythos gewidmet), die erläutern, woran dieser Mythos zu erkennen ist.


Fleischatlas2021_0 1-001.jpg (171 KB)
Bereits im Januar 2021 erschienen: Der Fleischatlas 2021. Regelmäßig seit 2013 veröffentlicht die Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) und Le Monde Diplomatique "Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel". Die Ausgabe 2021 widmet sich besonders den globalen Zusammenhängen einer wachsenden Fleischproduktion und blickt auf die Folgen u.a. für Klima und Biodiversität. Alle vorherigen Ausgaben sind auf der Internetseite www.boell.de/fleischatlas zu finden.


Arbeitshilfe KDA_Digitalversion 1-001.jpg (326 KB)
Last but not least lade ich Sie ein, unsere Arbeitshilfe für Gemeinden "Schaut hin – von der Arbeit – für das Essen auf unserem Teller" (wieder) zu entdecken. Im Herbst 2020 erschienen, nimmt diese Broschüre die Arbeitsbedingungen derjenigen in den Blick, die auf den Feldern und in der Fleischindustrie für die Produktion von Spargel, Kartoffeln und Fleisch arbeiten. Neben Informationen und Fakten, machen wir Ihnen in dieser Broschüre auch Vorschläge für Predigten, Andachten oder Fürbitten. Trotz Einführung des Arbeitsschutzkontrollgesetz 2021, das ohnehin nur in den Kernbereichen der Fleischindustrie gilt: Die Notwendigkeit, auch weiterhin genau auf die Arbeitsbedingungen in der Produktion unserer Lebensmittel zu achten, bleibt hochaktuell.

Sie wollen nicht nur lesen und nachdenken, sondern würden sich gern genauer mit der Fleischindustrie und den Folgen befassen? Auch 2022 planen wir wieder Veranstaltungen, die dieses Thema in den Blick nehmen. Kommen Sie gerne dazu. Oder laden Sie uns in Ihren Kreis oder in Ihre Gemeinde ein für eigene Veranstaltungen. Schreiben Sie gern an: heike.riemann@kda.nordkirche.de


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